Die Tatsache dass ich 95 oder sogar mehr Kilometer im Metastretto fahren könnte lässt mich einfach nicht in Ruhe. Letzten Sommer haben wir das Speedbike getunt und restliche Arbeiten dieses Jahr zu Ende gebracht. Wir sind uns sicher dass mit der gleichen Leistung das Bike nun 2km/h schneller ist als bei der Rekordfahrt 2016. Sorry dass ich hier nicht verrate, was wir genau verbessert haben…

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Deshalb habe ich mich für diese Saison wieder drauf vorbereitet. In Argentinien habe ich stark trainiert, fokussiert auf die eine Stunde. Die Trainingseinheiten, die Ruhephasen, die Ernährung und vieles mehr – alles mit Fokus auf Weltrekord. Dementsprechend zufrieden war ich auch mit meiner Kondition. Ich war geschätzt noch nie so stark über eine Stunde wie heuer – und das mit 40!

Doch sind wir auch erfahren genug um zu wissen, dass starke Beine und schnelles Bike alleine, noch lange nicht alles ist was stimmen muss.

Und deshalb waren wir nicht zu euphorisch und haben das Rekordweekend genossen, unabhängig vom Resultat.

Die gleichen Observer wie 2016, Tinu Schütz und Peter Hutzli, sowie Fans wie Dominique Perruchon aus Paris und Thomas Wolf aus Hamburg haben dem ganzen eine gewisse Würde gegeben. In dieser tollen Atmosphäre, gepaart mit der genialen Kooperation der Dekra war es ein wahrer Genuss, es nochmal zu versuchen.

Dominique vom France-hpv hat seinen Bericht hierzu geschrieben.

Am Donnerstag den 5. Juli haben wir auf der Bahn festgestellt dass die Lenkung durch die vielen Startversuche – und dementsprechende Stürze – in Mitleidenschaft gezogen wurde. So wurde geschliffen und geklebt, direkt auf der Bahn, bis das Zeitfenster für Testfahrten geschlossen war. Im Infield haben wir einige Startversuche gemacht, alles gut, war nur ein Testtag.

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Am Freitag war es windig und dazu sehr böig. Die Testrunden mussten durch einen vom Wind verursachten platten Hinterradreifen gestoppt werden – siehe dazu das Video.

Am Samstag war die Bahn für uns nicht zugänglich, einige Teslas haben stundenlang ihre Runden gedreht.

Und so war die Ausgangslage immer die Unerwünschte, aber Übliche: Ernst wirds erst am letzten Tag, bei der letzten Möglichkeit. Die Motivation war hoch, der Hinterradreifen neu, das Team vorbereitet und alle bester Laune.

Doch der Wind wehte am Sonntag den 8. Juli zu stark, ich habe den Start auf nach 20 Uhr verlegt, eine genaue Marschtabelle im Sinn, ausgetüftelt am Computer, mit viel Know-how aus anderen Versuchen.

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Und dementsprechend schnell bin ich auch gestartet – Freude herrscht! Das obwohl ich den mittleren Gang übersprungen habe – kein Problem, bei soviel Motivation und Leistung kaum bemerkt! Doch siehe da, bei 95km/h will der Göppel einfach nicht schneller werden. Ich habe seit 2014 den Metastretto, unabhängig vom Setup (auch ohne Visier) immer auf über 100km/h gebracht, mal richtig in die Pedale drücken, that’s it. Doch nicht heute – schade! Alles, aber wirklich alles aus mir rausgeholt, doch über 97-98km/h kam er einfach nicht. Mindestens 50-80 Watt mehr Leistung für diese Geschwindigkeit, das geht nicht.

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Nach 3 Runden am körperlichen Limit habe ich in der vierten die Beine hängen lassen und aufgegeben. Ich bin überzeugt dass es der Luftdruck war (und dafür haben wir Gründe gefunden), gepaart mit dem Wind und dessen Richtung und weiss ich was alles noch. Und weil wir den Rekord ja seit 7 Jahren in der Tasche haben, ist das ganze auch kein Gejammer oder gar Entschuldigung, sondern einfach nur Tatsache. Spass hatten wir trotzdem alle!

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Ob das starke Training vergebens war? Nein! Soeben bin ich aus dem Urlaub in Kalabrien zurück. Nur Berge, nur rauf und runter, nur steil bis sehr steil – kein Problem bei meiner jetzigen Kondition. So haben die täglichen Fahrten mit dem Rennrad trotz vieler Höhenmeter auf wenigen Kilometern Spass gemacht.

Eigentlich wollte ich es nur noch dieses eine Mal versuchen, die 95km doch noch zu schaffen…aber lassen kann ich es glaub ich doch noch nicht!

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