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Start zur Testrunde – Wie war das schon wieder Metastretto zu fahren?

Ein schnelles Bike, gute Wetterbedingungen und starke Beine – alles Voraussetzungen für einen Weltrekord. Doch oft stimmen nicht alle Komponenten und dennoch war die Metastretto-Generalprobe gleichzeitig – WELTREKORD NR. 2

Rekorde hängen von Flexibilität, Einfachheit und Improvisation ab

 

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Hier endeten die 60min – Stefans Freude, nicht über den Rekord, über die wiedergefundene Flasche welche als Markierung diente

Wir bauten den Metastretto weil wir wussten, dass ein Speedbike noch besser und schneller als das Rekordbike Eiviestretto aus dem Jahre 2011 sein kann. Es ist uns gelungen, sämtlich Faktoren für eine erfolgreiche Fahrt zu verbessern. Ein solch hochgezüchtetes Bike muss nicht nur aerodynamisch sein. Rekorde hängen von Flexibilität, Einfachheit und Improvisation ab. Wenn Bike und Team diese Eigenschaften nicht aufweisen, dann ist ein Rekord nur ein Wunder.

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Startvorbereitung mit dem ewig treuen Team: Jemima und Stefan

Doch hey, freut euch mit uns, wir haben den seit fünf Jahren bestehenden Rekord selber verbessert und das, obwohl etliche, viel grössere Teams es jahrelang auch versucht haben. Wir sind stolz und einfach nur glücklich.

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Fotoshooting in der Steilwandkurve – Wir haben es geschafft!

….Ich liege im Metastretto und fahre bereits 15min. Doch es läuft nicht so richtig. Die Startrunde war genial, die zweite auch, doch die Beine sind hart, halten kann ich diese Pace nicht! Was soll ich tun? Ach, weiterfahren, aber nicht quälen! Halten will ich nicht! Viele fahren 20min um dann zu sagen, sie seien auf Rekordkurs, müssten aber wegen x-beliebigen Gründen aufgeben. Das soll von mir nicht gesagt werden können. So entscheide ich, mindestens 30min zu fahren. Die Rekordambition war weg, Training im Bike und Erfahrung sammeln – das neue Ziel. Deshalb auch die Geschwindigkeitsschwankungen, mal eine Runde mit 97er Schnitt, mal eine mit 91.

Doch siehe da, nach Runde 8 (Halbzeit) liege ich etwa 20sec vor der Rekorddurchfahrt von 2011…    20sec bei über 90km/h, das sind schon mehr als 500m!

Wie sollte ich nach der Fahrt meinem Team und Freunden aus aller Welt erklären, warum ich eine solche Chance nicht genutzt hätte? Viel lieber würde ich bald über einen neuen Weltrekord berichten wollen. Die Leistung wird konstanter, kann aber nicht über ein gewisses Niveau treten. Bei der vorletzten Runde wird klar, dass ich noch mehr Zeit gutmachen konnte und trete in der letzten Runde noch einmal richtig in die Pedale. Der Metastretto beschleunigt im Nu von 95 auf über 100km/h – das Ding ist sowas von schnell! Bei der Zieldurchfahrt wusste ich, mindestens 30sec war ich schneller als 2011! Am Abend sagen die Obeserver: 92.432km

…und ich weiss dass die angepeilten 94-95km sehr wohl möglich sind!

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Let’s GO! Ich werde im Metastretto eingeschlossen

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Mühsame Arbeit, Trennfugen zukleben – möglichst schnell!

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In voller Fahrt, auf der Zielgeraden wurden Geschwindigkeiten von über 100km/h erreicht

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Jemima signalisiert die Haltestelle


…Rekord und das obwohl die Karten nicht gut standen. In Argentinien konnte ich gut trainieren und starke Intervalle fahren. Guter Dinge flogen wir nach Deutschland. Jetlag, ok, paar Tage warten und solange mit Stefan das Bike nochmal auf Vordermann bringen. Am Dienstag eine stärkere Trainingseinheit und: Flaute! Keine Energie in den Beinen…dann ist es doch auch die Erkältung. Egal, Wetterprognosen waren für Freitag sehr gut obwohl auch sehr heiss – wir fuhren in die Lausitz. Am Freitagabend fahre ich nach fast einem Jahr wieder mal zwei Runden im Metastretto und spüre schon eine gewisse Erschöpfung. Wir bereiten uns trotzdem richtig vor und ich starte um 19.30h. Aussentemperatur immer noch über 30 Grad, Asphalt heiss, sehr heiss! Ich fahre los und schon vor der zweiten Kurve, mit bereits über 90km/h, merke ich, das geht heute nicht. Ich schnaube richtig nach Luft, bekomme aber keine! Fahre schnell, bräuchte aber Luft, doch die Lungen kleben richtig zusammen. Nach 4 Runden steige ich aus, heute geht’s einfach nicht.

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Rot, viel Rot!

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Erschöpft aber glücklich – Minuten nach der Rekordfahrt

Traurig darüber, dass wir die guten Bedingungen nicht nutzen konnten, fahren wir nach Hause. Dann doch die Einsicht: hey, das Bike ist alle Kinderkrankheiten losgeworden! Alle Fragezeichen die wir noch letztes Jahr hatten, waren geklärt. Der Metastretto ist wirklich noch schneller, stabiler und richtig angenehm zum Starten und zum Fahren (nicht zum Halten!). Selbst wenn wir dieses Jahr keine Möglichkeit mehr hätten, das Bike stimmt und wartet.

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Klein, kompakt, organisiert – Team Russo Speedbike vor dem Testlauf

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Ist da ein Motor drin? Inspektion des Top Secret Antriebs

Am Samstag mal ausschlafen und erholen von der Erkältung. Das Herz schlägt viel zu stark und viel zu schnell, da verarbeitet der Körper etwas. Am Sonntagmorgen geht’s mir besser und wir avisieren Dekra, wir wollen heute Abend nochmal fahren. Schon beim Einfahren und Vorbereiten fühle ich mich besser und allem voran, richtig motiviert! Um 19.15h der Start und die Beschleunigung…

Vielen Dank an alle Helfer und Unterstützer und sorry dass es diesmal zwei Jahre gedauert hat, bis unser Speedbike den Rekord eingefahren hat….

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Viel Arbeit, viel Training, viele Entbehrungen – Freude am Erfolg!

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Ab zum Fotoshooting, Francesco auf seinem 20-jährigen Stahlesel

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Freude nach dem Rekord, Observer klettert die Steilwand hoch