The CURRENT World-Record-Speedtrike!

 

Eigentlich wollte ich 2020 während der Pandemie nur die Zeit totschlagen und habe eine langjährige Idee in Angriff genommen. Diese Idee heisst heute Durastretto – das schnellste Speedtrike der Welt und hält den Weltrekord über 6 Stunden.

Wie bei jedem Rekord, verlief auch dieser nicht optimal. Diesmal hat ein 10-minütiger Boxenstopp wegen einem Platten Reifen dazugehört. Wir wollten es natürlich nicht dabei belassen und haben alles versucht, den Rekord noch deutlich zu überbieten, leider ohne Erfolg.

2025 war ein erfolggekröntes, intensives und schönes Jahr. Wir werden noch lange davon zerren. Ich habe ein super Team welches mich in allen Belangen unterstützt hat. Danke Röbi, Wolfgang, Stefan und Jemima und danke an die engagierten Observer Tinu Schütz und Peter Hutzli.

Wir wären heute nicht da wo wir sind, würden wir nicht selbst bei erfolgreichen Fahrten, das Ganze hinterfragen und verbessern wollen.

Deshalb auch hier die ehrliche Frage: Wie gut und wie schnell ist Durastretto nun wirklich geworden? Wir sind froh, dass er schnell genug war, den Rekord über 6 Stunden deutlich zu überbieten. Er könnte mit einer besseren Lenkgeometrie noch stabiler fahren und mir das Handling erleichtern. Die gewünschte Ruhe gegenüber einem Einspurer im Wind wurde noch nicht erreicht. Als geübter Zweiradfahrer finde ich die statische Strassenlage eines Dreirads nicht unbedingt besser oder angenehmer. Zudem kann die Zuluft noch verbessert werden, was ihn effizienter machen würde. Das ursprünglich nicht geplante Fahren mit Kamera und Monitor geht gut, auch nach etlichen Stunden verblödet man dabei nicht.

Und nein, er ist nicht so schnell wie ich ihn vermutet habe, das wird er mit den erwähnten Änderungen höchstwahrscheinlich auch nicht. Wenn man Durastretto mit Velomobilen vergleicht, sollte er um Welten schneller sein, ist er aber nicht. Und das, obwohl wir auf kleinste Details wie bei den Stundenversuchen geachtet haben. Deshalb bekräftigt sich meine Vermutung, dass Dreiräder „lahme Enten“ sind. Durastretto ist davon aber die Schnellste!

Warum dieser Geschwindigkeitsunterschied bei fast gleichbleibender Form? Ein stabilerer Geradeauslauf würde die, durchs Treten verursachte Ondulation verringern, und somit eventuell sogar weniger Rollwiderstand erzeugen. Eine woanders platzierte Luftzufuhr hätte aerodynamisch einen kleineren Impakt. Vielleicht sollten die Hinterräder doch anders in die Form integriert werden. Doch genau diese Form wollten wir ja beibehalten und nicht ein Dreirad mit flachem, breitem Boden bauen, wie dies bei tadpoles der Fall ist. Vielleicht geht das Heck auch zu rapide zusammen und die Grenzschicht hat zu wenig Energie und wird nicht nur turbulent, löst sich aber komplett ab… Aber meine Vermutung der markanten Speedeinbussen gegenüber Einspurern geht in eine andere Richtung. Die Kiste fährt drei Spuren, schaukelt und vibriert viel mehr als ein Zweirad, wo beide Räder über das selbe Hindernis rollen. Diese Unruhe wird auf die Aussenhülle übertragen und könnte den laminar angedachten Strömungsverlauf, schon sehr früh turbulent machen. Dadurch erhöht sich der Luftwiderstand immens.

Die schnell andeutende Form ist zwar optisch eine Augenweide, in Fahrt jedoch enttäuschend (sorry, es ist ja das Schnellste seiner Art) langsam. Damit man das richtig versteht. Durastretto ist ein geglücktes, rekorderprobtes Dreirad. Es ist effizienter als alles Andere was mehr als zwei Räder hat. Das Projekt ist aufgegangen und das ganze Team ist stolz darauf. Doch bin ich mir andere Geschwindigkeiten gewohnt und finde das fahren unter 75km/h auf einem Testoval schon „langsam“.

Ich habe Ideen, wie einige Optimierungen umgesetzt werden könnten, was aber erhebliche Umbauten bedeuten würde. Und dann ist es doch nur „Trial and error“. Aus dieser Erkenntnis und der Tatsache, dass heuer Langstreckenrekorde (12h / 24h) wieder mit einem Einspurer gefahren wurden, stelle ich mich die Frage, ob das Projekt Dreirad Zukunft im Rennzirkus für Langstrecken-Rekordversuche hat. Durastretto wie er heute ist, gepaart mit guten Beinen und gutes Wetter würde 430km in 6 Stunden schaffen. Mit Optimierungen eventuell auch Richtung 450km.