92^{432 km} - ONE hour

In zwei Wochen werde ich wieder in mein „Laboratorium“ zurückkehren und Durastretto fertigbauen. Wir wissen genau was ansteht und hoffen mit den geplanten Verbesserungen, die Probleme der letztjährigen Testfahrten beheben zu können. Auf jeden Fall freuen wir uns alle aufs weiterbauen, denn beim bauen taucht man gedanklich ab, findet sich mitten im Rekokrdversuch wieder und spürt, beim lauten und staubigen Schleifen mit einem Dremel Emotionen, Emotionen die motivieren und anspornen die gesetzten Ziele zu erreichen.  

Gestern fuhr Filippo Ganna unglaubliche 56.792km weit. Somit hat er alles übertroffen, was je auf einem Fahrrad gefahren wurde, auf einem gewöhnlichen Fahrrad. Besser gesagt, auf das was die UCI als „normal“ bezeichnet. Nach Lust und Laune werden bei der UCI Reglemente geändert und angepasst. Deshalb hat es auch 26 Jahre gedauert, bis die Bestmarke von Chris Boardman geknackt wurde. Mit Körperhaltung, Helmformen, Sockenlängen, Rahmengeometrien und dessen Profilproportionen geben wir uns schon lange nicht mehr ab. Und deshalb fehlen Ganna immer noch 35.640km um sich der „absolut schnellste Mann der Welt“ nennen zu können. Auguri Pippo, non è colpa tua! Sei il migliore…fra i „normali“.

Gestern habe ich ihn wieder eingestellt, er soll warten bis nächsten Sommer. Es war eine abwechslungsreiche, teils anstrengende aber schöne Zeit die letzten Wochen. Wir haben DuraStretto weitergebracht, fahrfähig gemacht, auf Dekra getestet und verbessert. Das Ziel für dieses Jahr konnten wir aber nicht erreichen. Ich hätte ihn gerne soweit gehabt, dass er rekordmässig schnell ist und bereit für einen Versuch 2023.

Es ist doch immer alles anders, jedes Fahrzeug ein Unikat. Man versucht aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen und begeht dabei Neue. Obwohl wir eigentlich wissen wie man Rekord-Speedbikes baut, ist es wieder nicht aus dem Ärmel geschüttelt. Was beim Einspurer super gepasst hat, geht beim Dreirad nicht. Zudem ist DuraStretto mein erstes Dreirad, was uns vor neue Herausforderungen stellt. Wir gehen bereits bei der Planung ans Limit und versuchen bei der Umsetzung, nichts zu verschenken. Dies führt unweigerlich dazu, dass einiges wieder verworfen und anders gebaut werden muss. Wenn das System einmal stimmt, ist es eine Rakete. Aber Grenzen sind halt Grenzen, technisch und physikalisch. Diese haben uns dieses Jahr, ich würde nicht sagen zurückgeworfen, aber klar aufgezeigt was geht und was eben nicht. Und deshalb müssen wir einige Details noch verändern und verbessern. Dies wird aber erst nächstes Jahr der Fall sein. Schön habe ich ein motiviertes Team welches den Kopf nicht hängen lässt und mich leidenschaftlich unterstützt. Danke Stefan, Wolfgang, Jemima, Francois, Uwe und Röbi!